Donnerstag, 10. Januar 2013

Münzwurf

Ich wollte eine Münze werfen.
Sie sollte entscheiden, ob ich gegen 3 Uhr nachts noch anfangen sollte, einen Blog zu verfassen.
Ein paar Stunden vorher gab es eine kleine Weinverkostung in der mütterlichen Küche, welche direkt in einen geschäftsphilosophischen Dialog mit meinem Bruder einfloss.
Das anschließende Facebook-Hüpferl entpuppte sich allerdings als gedanklicher Gipfelsturm. Verschiedene Beiträge weckten meine Aufmerksamkeit und meine vom Wein gelockerte Zunge führte meine Finger zur Konversation mit dem digitalen Plenum. Da nachts allerdings kein Publikum zu erwarten war, verließ ich diesen gedachten Ort auch bald, ohne dass mich meine Konversationswut losließ. In solchen Situationen erwiesen sich Gedankenbuch und Blog am dankbarsten. Da ich bereits am Rechner saß, fiel meine Entscheidung auf den Blog.

Ich wollte also eine Münze werfen.
Während ich mich dafür umsah, reflektierte ich mein Blogging-Verhalten. Wie lang der letzte Beitrag her ist. Wann ich das letzte Mal mit solch eloquenter Leichtigkeit durch den Sprachschatz huschte.
Mir kam ein typisches Verhalten beim Münzwurf in den Sinn:
Wer hat sich selbst schon einmal dabei erwischen können, wie er die Entscheidung einer Münze überlies, allerdings eine Seite der Anderen vorzog. Sich zwar selbst nicht zu einer entgültigen Entscheidung durchringen zu können, sich allerdings im Falle des Zufalls seinem selbstgeschöpften Schicksal zu fügen.
Wenn man vielleicht sogar weis, was die richtige Entscheidung ist, allerdings noch eine Bestätigung braucht. Manche brauchen dafür ein Zeichen, manche eine Münze. Andere Leute fragen nach Rat bei Menschen, von denen sie nicht gekannt werden.
Schlussendlich muss man immer eine Entscheidung treffen, und egal wie lang man eine Entscheidung hinauszögert, am Ende lag man meist mit dem ersten Gefühl richtig.

Ich habe keine Münze geworfen. Ich habe mich einfach entschieden.