Donnerstag, 16. Juli 2020

Verlustaversion und stabile Beziehungen


Schon gewusst, dass man davon ausgeht, dass eine Beziehung, um stabil zu sein, 5 mal mehr positive denn negative Erlebnisse braucht?

Was hat das mit Verlustaversion zu tun?

Der Mensch merkt sich negative Erlebnisse besser als positive. Das hängt mit unserem Überlebensinstinkt zusammen. Während positive Erlebnisse einfach schön sein können, können negative Erlebnisse potenziell existenzgefährdend sein. Darum kann auch eine Freundschaft, die sich über Jahre entwickelt hat, durch einen Fauxpas  einen krassen Bruch erfahren. Man kann wochenlang alles richtig machen, aber der eine Fehler bleibt hängen.

Das Blöde daran: Wir zeichnen unsere Welt intuitiv schlechter, als sie wirklich ist.

Samstag, 11. Juli 2020

Die totale Überwachung im Kleinformat

Ist schon witzig, dass ich derzeit bei Diskussionen über die Corona-App eher schmunzeln muss, wenn Leute da Datenschutzbedenken anmelden.

Dabei sollte ich mich doch freuen, dass den Menschen immer deutlicher bewusst wird, was Konzerne bereits für Informationen über jeden Einzelnen sammeln. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn auf dem Android ein Facebookpost gegen die Kontrolle durch eine freiwillige Open-Source-App verfasst wird. Leute, die ihr Handy mittels Gesichtserkennung entsperren und Amazon per Echo Zutritt in die privaten Gemächer verschafft haben.

Jeder hat es inzwischen gehört, aber man kann es nicht oft genug betonen: Diese bunte, digitale und kostenlose Welt bezahlen wir mit unseren Daten. Mit den Informationen, die so über uns gesammelt werden, wird unser Leben transparenter und Agenturen können gezielter die Knöpfe drücken, die uns zum Kaufen verleiten. Es geht damit weiter, dass die Metadaten, die wir über unser Umfeld erzeugen, Rückschlüsse auf Bekanntschaften liefert. So kann Amazon und Google am Ende doch genug über die Gewohnheiten deines vermeintlich spleenigen Nachbarns wissen, obwohl dieser weder Smartphone noch Facebookaccount hat.

Inzwischen gibt es Suchmaschinen für Gesichter wie PimEyes oder FaceFind. Anekdoten darüber, wie Journalisten von digitalen Konzernen, über die sie berichten wollten, virtuell verfolgt wurden. Wie Blogger, die über üble Verhaltensweisen berichteten, regelrecht terrorisiert wurden.

Ich sehe die Gefahr aktuell weniger bei einer rechtsstaatlich abgesicherten Gemeinschaft, die über entsprechende Informationen verfügt, sondern eher bei privaten Akteuren, deren finanziellen Mittel das Bruttosozialprodukt der meisten Länder übersteigt. Denn hier könnten die westlichen Demokratien an ihrem wundesten Punkt getroffen werden: Geld und die mögliche Korruption ihrer Repräsentanten.

Dass der Mehrheit der Bevölkerung, wie eingangs gezeigt, das nötige Verständnis für die Grundlagen der digitalen Welt fehlen, macht es dann nur noch einfacher...