Donnerstag, 20. Oktober 2011

Schreiben wider Lethargie - Schreiben als Therapie

Ob ständige Suche nach dem passenden Schreibmedium, fehlende Muse zum Anfangen oder unpässliche Zeiten zur Kreativität: Wenn man will, findet man immer eine Ausrede. So auch, endlich städtische Erlebnisse, Wandlungen des Lebens und Kummer des Alltags in Worte zu fassen.
Um zu historisieren. Um zu reflektieren. Essenzen aus Erlebnissen zu ziehen und Momente greifbarer zu machen. Schreiben befreit nicht nur von gedanklichen Altlasten, es ermöglicht einen klareren, konkreteren Blick auf die Dinge. Sobald man Erlebtes dem Unbewussten entreißt, schnitzt man ein Stück Realität aus dem diffusen Nebel vergangener Impressionen.
Während man die Worte sucht, einen Ort, ein Gefühl oder einen Moment zu beschreiben, ruft man diesen hervor und versucht ihn so präzise wie möglich zu erfassen. Somit wird er vermittelbar, anderen als auch sich selbst.

Schreibt man über ein Erlebnis, so setzt man kleine Inseln in den riesigen Strom des Lebens. Man kann darauf verweilen und die weitere Route planen oder sich von Zeit zu Zeit geistig auf diese Inseln zurückversetzen und Vergangenes reflektieren. Ohne diese Inseln treibt man mehr oder minder planlos durchs Leben und muss sich, dank fehlender Fixpunkte, an den anderen Fischen im Wasser orientieren.
Bis man schlussendlich gänzlich im Schwarm auf- bzw. untergegangen ist...

Also schreibt, selbst wenn es niemand lesen sollte. Man muss für sich selbst schreiben, alles andere wäre in dieser Hinsicht Selbstbetrug.

3 Kommentare:

  1. Ich bin gespannt, was man hier so lesen wird. ;-)

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  2. Aber schafft sich das Gedächtnis diese Inseln nicht selbst?

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  3. Oh, den Kommentar hatte ich leider nicht gesehen, da muss ich wohl ein paar Einstellungen anpassen.
    Ja, natürlich schafft das Gedächtnis diese Inseln auch selbst, allerdings unterstützt man es mit Schreiben dabei. Während das bloße Erinnern etwas Sand auf die Insel kippt, ist das Schreiben wie das Anbringen einer festen Stützwand.

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