Das Stück ist nun gut 4 Jahre alt und sprachlich
vielleicht überholt, aber in seiner Aussage immer noch empfehlenswert.
Bitte
seid nicht erbost, wenn ihr denkt, ich würde für jeden schreiben wollen, oder
wenn ihr denkt, darüber wurde schon genug geschrieben, aber auch mir ist eine
gewisse Entwicklung in der Gesellschaft aufgefallen, und dazu würde ich dann,
einfach damit die Belastung des Sachverhalts schwindet, auch gern meinen Senf
geben.
Unsere
Werte gibs heutzutage im praktischen Clipformat oder für die treuen Oldschooler
noch in “Sendungen”, alternativ auch als Bilderbuchblatt oder Reklame. Fragen,
die das Leben am Kern anpacken, werden nicht mehr gestellt, man schabt mit
Info-, Luxus- und Unterhaltungskonsum an der Oberfläche unserer
Einzigartigkeit, verprasst Geld und Zeit, um dessen Faktoren man doch das ganze
Leben scheinbar kämpft. Und während man in den hochgepriesenen Zug der
Schnelllebigkeit steigt, merkt man nicht, wie das Leben einfach schneller
vergeht, es an einem vorbeizieht, ohne die Momente, auf die man jeden
Augenblick hofft, während man das Jetzt vergisst.
Man
ist orientierungslos, spottet über Religion, Philosophie und Tiefgang, während
man sich selbst nicht in seiner dunklen Ecke von Mode, Marken, Langeweile und
Desinteresse erkennt. Ja, wir driften geradewegs in eine werte”lose”
Gesellschaft und niemand störts. Alle, die sich daran stoßen, zum Beispiel auch
die Religionen, werden einfach als altmodisch erklärt. Die neue Zeit ist
angebrochen. Unsere Werte sind auf unserem Sparbuch. Aber wie vielen, die sich
gut in unsere “Fast-consume-medien”geschädigte Gesellschaft eingefunden haben,
kriegen frühs kein Bein aus dem Bett, weil sie kein Bock auf den Tag haben? Wie
viele fühlen sich einfach nur leer und bauen Aggressionen gegen sich oder
andere auf? Ein bisschen links und rechts schauen ist schon zu Orientierungszwecken
angebracht, aber wer vor lauter hin- und herschauen nicht mehr vorwärts schauen
kann, kommt auch nicht ans Ziel. Und das macht viele fertig, schon weil sie ihr
Ziel noch gar nicht kennen. Ok, kaum jemand kann ehrlich sagen, sein Ziel wirklich
zu kennen, aber jeder kann sich auf die Suche begeben.
In
jeder guten Belletristik, jedem Philosophen stecken gute Gedanken oder Anstöße
zum Denken, an denen man selbst mitwachsen kann, ein wenig mehr von sich selbst
erkennt. Einfach weil man reflektiert. Bewusst etwas aufnimmt. Generell sollten
die Menschen bewusster leben, dann würde auch ihre Schnelllebigkeit sinnvoller
gestaltet werden können. Auch für Selbstverständliches dankbar sein, man darf
es einfach nicht als gegeben betrachten (vielleicht eher als geborgt xD was is
schon Eigentum). Wieder ein Punkt, den ich den Religionen hoch anrechne: Sie
haben zugegebener Maßen im Laufe der Geschichte ihre Macht missbraucht, aber
sie haben versucht, den Menschen einen Weg zu einem erfüllten Leben zu zeigen.
Ein sehr tolles Zitat von … *kram*
Swami Vivekananda besagt :
“[Wir
sagen], ein Mensch, der nicht an sich selber glaubt, sei Atheist. Nicht an die
Herrlichkeit der eigenen Seele zu glauben, nennen wir Atheismus.”
(Gefunden
in “Sofies Welt”, sehr zu empfehlen)
Alle
Religionen haben einen gewissen Glauben gemein, dass einem durch intensiven
Wunsch, zb. im Gebet oder Meditation, göttliche Fügung widerfährt oder sie die
Gedanken “materialisieren”. Seit ich mir diese Vorstellung wieder stärker zu
Herzen nahm, lief in meinem Leben auch alles besser. Seit Monaten läuft alles
so optimal, dass ich nahezu nichts mehr zu Wünschen hatte. Die spürbaren
Auswirkungen, anderweitig Glaubenserlebnisse genannt, haben ihre Existenz
selbst bewiesen (Zufälle gibt es ja eh nicht ;) ).
Solche
Erkenntnisse hatte ich, seit ich in Glauchau ohne Fernseher, Internet, noch
Tageszeitungen oder Spielkonsolen zurechtkomme. Ich bin wirklich daran
gewachsen, der Schnelllebigkeit den Rücken zuzukehren, aus dem Zug
auszusteigen, um zu sehen, wie ruhig und angenehm die Welt doch sein kann.
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