Dienstag, 20. November 2012

Das Regime der Neurose

Das Zeitalter Freuds ist auch das Zeitalter der Neurosen. 
Im Wahn der Psychoanalyse findet man in jedem Probleme und Ursachen mithilfe des Zauberworts “Neurose”. So schematisch, wie man Wassertiere als Fische oder Wälder als simple Baumakkumulation (ja, ich mag das Wort) bezeichnet, findet man Gründe für Charakterschwächen oder Unsicherheiten in von verdrängten Erinnerungen geborenen Blockaden und unbewußten Störungen. 
Allerdings wird diese Schwemme an freud-/selbstgemachten Problemen mit dem Alter der Theorie immer stärker, da es inzwischen nicht mehr Randerscheinung oder Trend, sondern Tradition ist, andere zu beurteilen und, zumindest in gehobeneren Kreisen, zu hinterfragen. 
Doch das ist noch das kleine Übel. Inzwischen wird man von der Ramschinformationsschwemme mit potenziellen Neurosenkeimen geradezu bombadiert, weshalb wahrscheinlich der Bedarf an Psychologen nie abnehmen wird.

2 Kommentare:

  1. Cpt. woolzon vs. the spacesquirrels26. November 2012 um 12:06

    Ich denke du drehst dich im Kreis.

    Die Menschen versuchen seit jeher Dinge mit einfachen Begriffen zu beschreiben, die sie nicht verstehen.
    Ich würde nicht von Zeitalter sprechen.
    Das gabs schon immer.

    Nur eben anders betitelt.

    "Neurose" ist im Endeffekt nur das neueingedeutschte Wort für "Brainfuck". Für den neutralen Mob als klare Krankheit definiert.
    Und sind wir mal ehrlich:
    Jede psychische Erscheinung, ob positiv oder negativ, ist ja stets individuell und auf den jeweiligen Charakter zugeschnitten.
    Schließlich gibts ja auch kein allumfassendes Heilmittel.

    Wir neigen halt nur gern dazu vieles in einen Topf zu werfen. Das ist aber auch nichts neues.

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  2. Genau darum gehts, dass man nicht gleich jede charakterliche Eigenart als Geisteskrankheit bezeichnen darf. Aber ja, man machts sich gerne einfach.

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