Mittwoch, 17. Juni 2015

Neu-Gier und Angst


Neugierige sind die besseren Leute,
Steile These, muss man erklären,
Doch schaut man auf die Straße heute,
Kann man sich des Eindrucks nicht erwehren,
Dass es offene Menschen gibt,
Und Menschen mit kleiner Welt. 
Der Eine ist beim Anderen nicht beliebt,
Und der Andere sich über den Einen stellt.

Für den Einen ist das Fremde Wurzel allen Bösen,
Für den Anderen die kleinkarierte Verschlossenheit.
Doch lässt sich die Ursache beim Einen leicht entblößen.
Es ist die Angst, die ihn zur Hetze treibt.
Angst vor dem Verlust seiner Tradition, in die er kaum passt,
Angst vor Verlust der Identität, die er nicht auslebt.
Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes, den er hasst.
Angst vor Gewalt, von der er hört, doch nie erlebt.

Man hat Angst voreinander,
Der Asylbewerber und der Kleingeist,
Man lebt sich auseinander,
Sich selbst in die Schranken weist.
Wut kommt auf und Unverständnis,
aus erfundener wird reale Gewalt,
So ist Konfrontation gewiss,
Bis es auf der Straße knallt.

So weit darf es nicht kommen,
Die Gefahr kommt nicht aus Afrika,
Viele haben den Ruf schon vernommen,
Das Problem sitzt in Amerika.
Konzerne wollen wachsen, um jeden Preis,
Demokratie und Menschenrechte stoßen dabei auf,
Und wie hoffentlich inzwischen jeder weis,
Nimmt man Menschenopfer bewusst in Kauf.

Für unseren übertriebenen Wohlstand,
Bluten Landstriche, ganze Nationen,
Doch wehe sie wollen in unser Land,
Dann treffen sich auf Straßen Legionen.
Wäre diese Welt gerecht,
Müsste niemand fliehen,
Das Leben wäre echt,
Niemand müsste knien.

Doch statt sich zu erheben,
Seine Rechte einzufordern,
Wir alle weiter im Falschen leben,
Und Asylbewerber zurückbeordern.
Haben falsche Feindesbilder,
Uns am Leid der Schwachen laben,
Und das Kapital treibts immer wilder,
Bis wir alle gar nichts haben.

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