Donnerstag, 23. August 2018

Eine Kleine Geschichte - Die Namen ändern sich, das Problem bleibt

Eine kleine Anekdote aus dem Annaberg des 16. Jahrhunderts. Dank des Silberbergbaus wurde Annaberg eine aufblühende Stadt. Nur das Pfennigbrot bereitete Sorgen: Für einen Pfennig gab es Brot, das je nach Kornpreis mal größer, mal kleiner war. Natürlich gab es da auch Bäcker, die, wie heutige Tankstellen, bei billigen Korn weniger Preisnachlass gaben als möglich gewesen wäre.
So hat man mit Adam Ries´ Hilfe das "Gerechent Büchlein" aufgestellt, damit transparent wurde, aus wie viel Korn Müller und Bäcker wie viel Brot machen kann.
So wurde mit viel Aufwand und langer Beratung der Betrug des kleinen Mannes am kleinen Mann unterbunden.
Dem "Fürkauf" allerdings, das Leerkaufen ganzer Märkte durch reiche Händler, nur um dank des neu gewonnenen Monopols die Preise anziehen zu können, dem wurde kein Riegel vorgeschoben, obwohl es das weitaus ärgere Problem war.
Patrizier (Wirtschaft) und Stadträte (Politik) haben also schon damals geklüngelt und dem kleinen Mann lieber den anderen kleinen Mann als Sündenbock präsentiert.
Offensichtlich funktioniert das heute noch einfacher als damals, wenn ich mir so anschaue, wer sich in den (a)sozialen Medien gegenseitig anpisst.
Also wenn ihr mir ein Geschenk zum Geburtstag machen wollt: Pisst nicht die Leute an, die es genauso schlecht haben wie ihr. Pisst am besten gar keine Leute an. Überlegt euch lieber, wie es denn besser sein könnte. Überlegt euch lieber, was uns alles verbindet. 

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